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HEIRATEN, WHY NOT?

Updated: Jun 22, 2020



Verliebt, verlobt, verheiratet … geschieden. So schnell kann’s gehen.  Obwohl die Scheidungsrate für Deutschland im Jahr 2016 bei rund 37% liegt, sind aktuell im Kasseler Standesamt bereits über 490 standesamtliche Trautermine für 2019 reserviert (Stand Januar 2019) und es ist davon auszugehen, dass sich diese Zahl im Laufes des Jahres verdoppeln wird. Einen von diesen Terminen haben mein Freund und ich uns reserviert, aber warum wollen wir eigentlich heiraten bzw. why not? Sind wir spießig oder gar verrückt? Schließlich sind wir jung, haben keine Verpflichtungen und gerade unser Studium beendet. Jetzt steht uns doch die Welt offen: Wir könnten monatelang reisen, die berufliche Karriereleiter besteigen und zum Workaholic werden, wir könnten in ein anderes Land ziehen, wir könnten einfach frei sein und und und…  Aber stattdessen ist es uns wichtig, dass unsere Beziehung demnächst Ehe heißt und wir uns dieses verrückte Versprechen geben, in dem es heißt, „bis der Tod euch scheidet.“ Wir erträumen uns eine Zukunft innerhalb des Konstrukts Ehe, obwohl wir heutzutage hier in Deutschland - abgesehen von rechtlichen Aspekten - auch unverheiratet so leben können wie verheiratete Paare. Was ändert da eine Ehe eigentlich? Brauchen wir einen rechtlichen Status, der uns aneinander bindet und eine Trennung schwerer machen würde? Brauchen wir ein großes Tamtam wie eine Hochzeit? Jain. Ich denke, „brauchen“ trifft es nicht ganz, es ist eher ein Wollen, eine Art nächster Schritt, den wir uns wünschen. Irgendetwas ist da, wonach wir zwei uns sehnen - genauer unsere Beziehung sich sehnt. Es ist schwer, das in Worte zu fassen und noch schwerer, diese Worte ohne einen Hauch von Kitsch zu formulieren. Aber da ist ein Sehnen in uns nacheinander, das uns neugierig macht auf einen Lebensentwurf, in dem wir den Anderen bzw. die Andere immer im Blick haben und unsere Herzen höherschlagen lässt, wenn wir davon träumen. Wir träumen davon, unsere Leben miteinander zu teilen und zu begleiten, zusammen die sonnigen Zeiten zu genießen und in den Schattenseiten füreinander da zu sein. Obwohl wir diese Träume ebenso unverheiratet träumen und erleben könnten, ist für uns das Heiraten ein Schritt, der uns jetzt schon eine neue Tiefe in unserer Beziehung spüren lässt. Wir möchten offiziell und verbindlich zueinander sagen, dass wir uns das Leben am schönsten vorstellen, wenn wir zusammen sind. Da kann kommen, was will: „Ich bin für dich da und ich weiß, du bist für mich da.“ Was gibt es schöneres im Leben als Beziehungen? Seien es die zu unseren Freund*innen, unseren Familien oder eben die zu unseren Partner*innen. Diese oft so wunderbaren Verbindungen und immer einzigartigen Beziehungen sollten wir feiern. So wird auch in der Praktischen Theologie oft etwas flachsig gesagt, dass das Leben Feste bzw. Höhepunkte braucht und deswegen inzwischen vor allem kirchliche Hochzeiten zu Events geworden sind. Unsere Hochzeit soll kein prunkvolles Event werden, aber ein Fest, an dem wir zusammen mit unseren Freund*innen und Familien feiern wollen, dass das Leben uns zusammengeführt hat. Das dafür so viele tolle Menschen, die uns wichtig sind, zusammenkommen werden, ist etwas ganz Besonderes. Und ich freue mich, dass die Nachwirkung von diesem Fest nicht nur ein Kater vom zu vielen Sekt sein wird, sondern eine Ehe, getragen von der Euphorie aneinander. Verliebt, verlobt, verheiratet…. Das mag nicht für jede und jeden von uns ein passender Lebensentwurf sein, aber so facettenreich unsere Träume vom Leben auch sind, so bereichernd sind sie ja auch. Also heißt es in meinem Fall: Heiraten? Ja, ich will.  Lena





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