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ARBEIT WTF?

Updated: Jun 22, 2020

Arbeit ist das halbe Leben, oder wie war das nochmal?



Tatsächlich macht Arbeit wahrscheinlich mehr als das halbe Leben der meisten Menschen aus, wenn man nicht nur die Zeit berücksichtigt, die man dort verbringt, sondern alle Stunden, in welchen man sich gedanklich mit seiner Tätigkeit, seinen Kolleg*innen usw. auseinandersetzt. Allein, dass ich die Zeit und Muße gefunden habe, mich an diesen Text zu setzen, hat drei Wochen gedauert, da ich gerade einen neuen Job angefangen habe und mich danach meist nicht überwinden konnte, noch etwas zu erledigen. Man könnte nun sagen, dies sei ein Luxusproblem, denn immerhin bin ich in der priviligierten Position, einen 30 Stunden Job zu haben und mir so locker mein Leben finanzieren zu können. Dies ist mir auch durchaus bewusst. Dennoch glaube ich, es ist ein Problem von vielen in unserer perfektionistischen (Mittelschichts-) Generation, dass wir uns zu sehr über unsere Arbeit definieren. Wir stecken all unsere Energie und Ideenreichtum in unsere Arbeit. Aber mit welchem Ziel? Die Welt zu verbessern? Unserem/unserer Chef*in zu gefallen? Die Aussicht auf eine bessere Position und mehr Gehalt? Wahrscheinlich von allem ein wenig. Aber am meisten, weil wir es einfach so gelernt haben. Ich glaube, eigentlich verfolgt man meistens kein wirkliches Ziel. Man will einfach nur gut oder sogar der oder die Beste sein. Das Streben nach Perfektion kann man ja nicht nur bei der Arbeit beobachten. Wir müssen uns dazu auch noch gut ernähren, viel bewegen und unseren Lebensraum individuell einrichten.

Wenn wir schließlich mal glauben, alles erledigt zu haben, wollen wir uns mit nichts und niemandem mehr auseinander setzen, höchstens mit einer Netflix-Serie. Und sonntagabends bekommen wir eine Depression wenn wir an die kommende Woche denken. Aber wie kann man es schaffen, nicht eine der Personen zu werden, die nur für den Freitagabend leben? Wie kann man seinen Beitrag zur Gesellschaft leisten, ohne sich in den Erwartungen, die diese an einen stellt, selbst zu verlieren? Klar, es gibt viele Methoden zu sich zu kommen und sich zu entspannen. Aber man muss aufpassen, dass die Meditation am Abend oder der Spaziergang im Freien nicht zu einem weiteren To-Do Listen Punkt wird, der, wird er nicht erledigt, zu einem zusätzlichen Stressfaktor führt.

Ein Faktor, mit dem man es schaffen kann, sich weniger mit der Arbeit zu identifizieren, ist sicher, einfach weniger zu arbeiten. Klar müssten dafür erst Strukturen geschaffen werden, welche ermöglichen, dass viel mehr Menschen es sich leisten können, nicht 40 Stunden die Woche zu ackern. Zum Beispiel die 30 Stunden Woche als Vollzeit einführen oder ein bedingungsloses Grundeinkommen. Bis es so weit ist, müssen wir uns vielleicht einfach öfter krank melden. Schließlich hab ich es immernoch nicht geschafft „Breaking Bad“ fertig zu gucken. 

Hier noch ein passender Musiktipp einer lokalen Band.

Sara 

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