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Emotionale Intelligenz

Updated: Sep 10, 2020

ein Interview mit Robin Gleim


Robin und ich kennen uns praktisch seitdem wir das Licht der Welt erblickt haben. Unsere Eltern waren gut befreundet und wir verbrachten die ersten Jahre unseres Lebens eng beisammen. Während unsere Väter in einem Vollzeit Angestelltenverhältnis arbeiteten, waren unsere Mütter als Hausfrauen und mit uns ebenfalls vollbeschäftigt. Dass eine solche privilegierte Situation 2020 schon lange nicht mehr selbstverständlich ist, und sich vieles geändert hat, wurde bereits in der letzten Ausgabe des Glentazins thematisiert. In diesem Interview geht es um Emotionale Intelligenz.



 

DEFINITION


Emotionale Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle zu erkennen, zu verstehen und zu regulieren. Dieser Terminus ergänzt den klassischen (kognitiv, akademischen) Intelligenzbegriff um ein soziale Komponente.


 

Lisa: Auf meinem letzten Langstreckenflug habe ich den Film SYSTEMSPRENGER angeschaut. (Gewann übrigens 8fach bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises!) Wie von dir vorausgesagt, hat die Geschichte mich sehr bewegt und meine Neugier und Interesse zum Thema Emotionale Intelligenz erneut geweckt.


Du hast dich im Rahmen deiner Masterarbeit intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und ein Interventionsprogramm für Kinder ab der 5. Klasse entwickelt. Bevor wir aber auf dieses Thema eingehen: was sind deine Gedanken zu dem Film? Handelt es sich hier um Fiktion, oder wie nah ordnest du die dort gezeichneten Lebensumstände mancher Kinder der Realität zu?


Robin: Systemsprenger ist ein mitreißender und ergreifender, aber auch aufklärender Film. Nicht nur die Situation von benachteiligten Kindern, sondern besonders auch die Überforderung der Eltern, Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen werden hier eindringlich beleuchtet. Oft wird die Schuld für sogenannte “Problemkinder” auf Eltern und Erziehung geschoben. Aber nicht jeder Mensch hat die Wahl, ob er/sie ein erfülltes Leben führen möchte. Hier spielen besonders soziale Voraussetzungen eine wichtige Rolle. Wie der Name des Films schon sagt, lässt sich die Ursache der Situation auf das Systems zurückführen. Nicht jedes Kind wird in eine heile Welt geboren, in der alle Voraussetzungen für eine optimale Entwicklung des Kindes gegeben sind. Während meiner Zeit als Sport- und Sozialtrainer an einer Schule mit emotionalem und sozialem Förderbedarf habe ich vieles miterlebt: Messerbedrohung auf dem Schulhof, Suizidäußerungen, Verfolgungsjagd mit der Polizei, extreme Schlägereien und Wutanfälle, Vandalismus, Drogen, Kriminalität. Auch dort habe ich beobachtet, wie neue Kinder (wie Benni im Film) sich an der Schule oder ihre Wohngruppe nicht einfinden, in der nächsten Schule und Wohngruppe landen und das Spiel von vorn losgeht. Aus meiner Erfahrung kann ich also sagen: die Realität ist so, wie im Film. Oft sogar noch krasser. Er schafft Verständnis und hilft, zu verstehen, dass es nichts bringt, die Eltern zu verteufeln - diese haben meist keine Wahl und geben ihr Bestes. Der Film kritisiert das System hier für mich ganz deutlich. Ich habe auch ganz besonders mit den Sozialarbeiter*innen mitgefühlt, die während Bennis Wutanfällen oft selbst an ihre Grenzen kamen.


Lisa: Wie bist du mit solchen Situationen umgegangen?


Robin: In solchen Situationen bin ich meist sehr klar, konzentriert, mein Körper ist bereit und ich fühle, was zu tun ist. Diese Momente sind extrem anstrengend. Sowohl körperlich, als auch mental und ich bin danach sehr erschöpft. Aber ich empfinde auch das Gefühl etwas Gutes getan zu haben und freue mich, dass ich, nicht wie manch Andere mit Gewalt oder Aggressivität reagiert habe. Dies erfordert wie gesagt extrem viel Kraft. Im Film sieht man ja auch, dass die Sozialarbeiter*innen zwar das Beste für Benni wollen, aber in solchen Momenten dann an ihre Grenzen kommen und nicht optimal reagieren können.


Lisa: Das klingt super intensiv! Du hast im Rahmen deiner Tätigkeit als Sport- und Sozialtrainer Einblicke in verschiedene Schulen gesammelt. Konntest du in Konfliktsituationen Verhaltensunterschiede bei den Kindern verschiedener Schulen feststellen?


Robin: Ja, ich kann definitiv sagen, dass die krasseren Vorfälle an den Förderschulen stattfanden. Kinder an Gymnasien können in Konfliktsituationen meist ruhiger und reflektierter reagieren und handeln weniger gewaltvoll.


Lisa: Um zu verstehen, welche Rolle Emotionale Intelligenz in solchen Konfliktsituationen spielt, würde ich dich bitten uns zu erklären, wie Menschen Emotionale Intelligenz entwickeln.


Robin: Schon im Bauch der Mutter, erfährt das Kind den emotionalen Zustand der Mutter und wird dadurch geprägt. Das Kind kommt dann mit gewissen genetischen Dispositionen zur Welt. In unserem Thema geht es u.a. um den wichtigen hemmenden Neurotransmitter GABA, welcher essentiell für den Parasympathikus (Ruhenerv) ist und bei der Herunterregulierung von emotionaler Aktivierung beteiligt ist. Die Menge der Ausschüttung ist bei jedem/r unterschiedlich. Bei Menschen mit Angststörungen ist vermutlich das Gleichgewicht von Botenstoffen (Neurotransmittern) wie etwa Serotonin, Noradrenalin oder Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn gestört.

Soviel zu den Gegebenheiten bevor das Kind zur Welt kommt. Nun sind die ersten drei Lebensjahre für die Entwicklung von Emotionaler Intelligenz extrem wichtig. In dieser Zeit wird das sogenannte Urvertrauen ausgeprägt indem die physischen und psychischen Bedürfnisse der Kinder durch die Eltern/ Bezugspersonen zu Anfang komplett gestillt und mit zunehmendem Alter koreguliert werden. Hier handelt es sich neben Nahrung vor allem um Liebe, Aufmerksamkeit und körperliche Zuwendung, aber auch um das Regulieren von Emotionen.


Lisa: Wodurch könnte diese Entwicklung potentiell gestört werden?


Robin: In den 1950er Jahren ging man davon aus, dass Babys nach der Geburt nur körperlich versorgt werden müssten. Auch Psycholog*innen glaubten, es spiele keine Rolle, ob Kinder Kontakt zu ihren Müttern haben oder nicht. „Schreien-Lassen kräftigt die Lungen“ wurde noch in Erziehungslehrbüchern („Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“) bis in die späten 70er Jahre gelehrt. Zudem galt, dass Babys keine Emotionen hätten und keine Erinnerungen bildeten, dass dies angeblich erst mit der Sprachfähigkeit einsetzte. Man sprach ihnen ab, eine eigenständige Person mit Gefühlen und Bedürfnissen zu sein. Folglich sah man auch kein Problem darin, Säuglinge ihren Müttern gleich nach der Geburt wegzunehmen oder sie bei Krankenhausaufenthalten für Tage oder gar Wochen von ihren Eltern zu trennen. Dabei treffen solch frühe Verletzungen psychischer Grundbedürfnisse im Bindungsbereich auf sehr empfindliche Phasen der Gehirnentwicklung. Wir wissen heute, dass dies anhaltende traumatisch bedingte funktionelle Veränderungen von Hirnregionen nach sich ziehen kann. Diese Änderungen können sich u.a. auf Stresstoleranz und Bindungsfähigkeit auswirken. Die betroffenen Hirnregionen sind ebenfalls für die Emotionsregulierung des späteren Erwachsenen relevant. Ein Kind lernt erst durch eine sichere Bindungserfahrung, Trost und Schutz durch die Eltern, allmählich sich selbst emotional zu beruhigen und seine Gefühle zu regulieren.


Lisa: Du hast gerade überholte Erziehungsratgeber aus den 50er Jahren angesprochen. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Situation mit deinem Sohn Lion, in der ich ihn nach einem Sturz versuchte mit den Worten: “Ist ja gar nichts passiert!” und “Ein Indianer kennt keinen Schmerz” zu beruhigen. Dies kam ganz automatisch. Ich hatte ihn in meiner Kindheit etliche Male gehört. Du hast mir später allerdings erklärt, dass man damit den Kindern sozusagen ihre Emotionen aberkennt anstatt durch die sogenannte "social referencing coregulation" das Kind durch die Situation zu begleiten und die Aufmerksamkeit dann allmählich auf etwas anderes zu lenken. Spannender Ansatz! Gibt es noch etwas, das du Eltern für die ersten Jahre ihrer Erziehung mitgeben möchtest?


Robin: Ich denke das Wichtigste ist, auf die eigenen Gefühl zu vertrauen. Was erzeugt das für ein Gefühl in dir, wenn ein Säugling wie wild kreischt? Welche Reaktion wird automatisch in dir hervorgerufen? Ich denke, das sollte der Impuls zu trösten und Liebe zu schenken sein. In den ersten Lebensjahren zeigt die Intuition den richtigen Weg. Aber Achtung! Ab dem 3. Lebensjahr ist das Kind in der Lage, den Gesichtsausdruck zu manipulieren, um bestimmte Reaktion bei anderen hervorzurufen. Dies geschieht durch die vorher erlernten Mechanismen. Jetzt geht es auch darum, Manipulationsversuche zu erkennen und klare Grenzen zu setzen.

Außerdem kann ich bei zunehmendem Alter den “Emotional talk” empfehlen. Das heißt z.B. anhand von Geschichten in Büchern gezielt auf Emotionen der Personen eingehen und Verbindungen zu dem Kind finden. Emotionen identifizieren, benennen und das Gefühl, was damit verbunden ist herausarbeiten und dann eine Strategie zu finden, wie man sich wieder besser fühlt. Dadurch lernen Kinder, Emotionen zu identifizieren und ein Vokabular herauszuarbeiten, damit es ihnen später leichter fällt, Emotionen in sich selbst zu erkennen und über sie zu sprechen. Dies in den Alltag einzubinden und ebenfalls über seine eigenen Emotionen zu sprechen, empfehle ich ebenfalls. Es ist wissenschaftlich belegt, dass uns diese Herausarbeitung eines Vokabulars später extrem hilft. Mit der Zeit werden Kinder natürlich immer selbstständiger. Dann ist es wichtig ihnen dies auchzuzugestehen, los zu lassen und trotzdem da zu sein, wenn man gebraucht wird.


Lisa: Wie wurde dein Interesse an dem Thema geweckt? Welches ist dein persönlicher Bezug dazu?


Robin: In meiner Kindheit habe ich viel Liebe und Aufmerksamkeit von meinen Eltern bekommen. Allerdings haben wir uns selten über Gefühle, Beziehungen oder persönliche Gedanken ausgetauscht. Kommunikation erfolgt oft nonverbal und unangenehme Gefühle durch Ablenkung entmachtet. Ich denke, das kennen viele von uns und es ist absolut verständlich: Die Generation unserer Großeltern hat teilweise den zweiten Weltkrieg miterlebt und nach dem Weltwirtschaftswunder in den 50er Jahren gab es nicht die Zeit und Möglichkeiten für

tiefergehende Traumabewältigung. Durch Fleiß, harte Arbeit und wirtschaftlichen Erfolg konnte der Einzelne sein Selbstbewusstsein stärken, eine Familie aufbauen und vergessen. Diese Haltung überträgt sich natürlich von einer Generation auf die andere. Und wird auch noch heutzutage vom Schulsystem unterstützt. So konnte auch ich gut in diesem System funktionieren, ohne etwas zu hinterfragen, gesellschaftliche Erwartungen erfüllen und durch Anerkennung von außen mein Selbstbild stärken. Dass dieses Konstrukt zerbrechlich ist, wurde mir schmerzhaft vor Augen geführt, als ich den Erwartungen nicht mehr entsprechen konnte. Als ich vom Jugend in den Seniorenbereich wechselte, kam ich mit dem Druck, meinen Ängsten und Kritik nicht zurecht, sodass die Säule Fußball unsicher wurde. So entstand der Wunsch durch ein Sport und Psychologie Studium die emotionalen und mentalen Herausforderungen anzugehen, wieder zu funktionieren und die Säule

zu stabilisieren. Es kam anders: auf diesem Weg erkannte ich auch negative Facetten meiner Leidenschaft Fußball: Leistungsdenken und -druck sowie ein Selbstbewusstsein, das sich auf Äußerlichkeiten und Erfolge stütze. Dank unseren Großeltern und Eltern, hat unsere Generation die Zeit und existenzielle Sicherheit, sich mit solchen Themen auseinander zu setzen. Ich habe für mich entschieden, dieses Potential zu nutzen und unseren Vor-Generationen durch eine Tätigkeit mit Sinn etwas zurückzugeben. Meiner Meinung nach geben Eltern im Rahmen ihrer Möglichkeiten immer ihr Bestes. Dass dies nicht immer den exakten Bedürfnissen der Kinder entspricht, ist absolut normal. Dies muss sich nicht immer in Extremen, wie im Film Systemsprenger geschildert, manifestieren. Wie du schon sagtest: das Auseinandersetzen mit sich selbst wird in unserer Generation nicht nur möglich, sondern auch immer beliebter. Ob in Form von Psychotherapien, Gesprächen mit Freund*innen, durch Yoga und Meditation. Es gibt unzählige Workshops in Bereichen Radical Honesty, Intimität, BDSM, Tanz, Aufstellungen, Hypnose bis hin zu dem Experimentieren mit psychoaktiven Pflanzen und Substanzen. - An sich selbst arbeiten ist en vogue!


Lisa: Möchtest du uns ein bisschen über deine Reise zum Auseinandersetzen mit deinen Emotionen erzählen?


Robin: Für mich ist der Schlüssel die Selbstakzeptanz – akzeptieren wie man ist, sehe ich als Basis der Weiterentwicklung. Ich zum Beispiel habe irgendwann erkannt, dass mein Selbstvertrauen früher auf der Anerkennung anderer und meine Leistung im Sport basierte. In meinem Studium habe ich eine Vielzahl von Möglichkeiten der Selbstentfaltung kennenlernen dürfen und mich nun einfach so zu akzeptieren, wie ich bin, anstelle daran zu messen, wie viele Tore ich schieße, fühlt sich sehr viel besser an. Zu den intensivsten Erfahrungen auf dieser Reise zählen eine spirituelle Paartherapie, Verhaltenstherapie, systemische Beratungen, Gespräche mit Freund*Innen, Meditation und Achtsamkeitsroutinen.


Lisa: Und welche Methoden/ Übungen gehören zu deinem Alltag?


Robin: Damit Meditation oder Achtsamkeitsübungen nicht ein weiterer lästiger Punkt auf der ToDo Liste werden, wie auch Elena in ihrem letzten Artikel beschrieben hat, versuche ich gewisse Routinen in den Alltag einzupflegen. Was für mich beispielsweise gut funktioniert, sind Wenn-Dann Sätze: Wenn ich auf das Fahrrad steige, verbringe ich die ersten 5 Minuten nur damit auf meine körperlichen Empfindungen zu achten. Wie fühlt sich der Wind in meinem Gesicht an, welche Temperatur hat es gerade, welche Geräusche höre ich, wie schnell geht mein Atem. Außerdem bin ich Fan von Affordances. Das heißt: ich gestalte meinen Lebensraum so, dass er gewisse Gewohnheiten begünstigt. Mehr Platz für Bewegung und Sportaccessoires im Wohnraum

anstelle von einem riesigen Sofa und Fernseher an präsenten Orten. Und natürlich das Finden von Partnern in Crime, mit denen meine Leidenschaft für Sport, Meditation usw teile. Gemeinsam motiviert man sich und hat mehr Spaß.


Lisa: Welche Rolle spielt Emotionale Intelligenz in unseren Beziehungen?


Robin: Zuerst möchte ich nochmal hervorheben: die Beziehung zu mir selbst ist die unabdingliche Grundlage für alle anderen Beziehungen in meinem Leben. Es ist wichtig, dass wir Kontakt zu unseren Gefühlen, Körperempfindungen und Gedanken haben, um diese besser verstehen zu können. Durch meine Erfahrung kann ich bestätigen, wie leicht man in einen Teufelskreis gerät. Durch Erwartungen von Person A wird Person B getriggert, empfindet Wut. Auf diesen Reiz folgt dann als direkte Reaktion zum Beispiel Kühle und Abwenden von Person A durch Person B. Dies wiederum löst Emotionen der Angst oder Wut in Person A aus. Dies triggert Person B noch mehr. In (m)einer Idealvorstellung würde ein Raum zwischen Reiz und Reaktion entstehen - in Zeit und Raum. Wenn dies vorher gut kommuniziert ist und ein Moment ausgemacht ist, zu dem man wieder zusammenkommt um den Konflikt mit abgekühlten Emotionen zu lösen, kann dieser Raum

dazu dienen auf eigene Gefühle eingehen. Mir hilft das Spüren meines Körpers, das Beobachten und Wahrnehmen, wie sich körperliche Empfindungen, die mit Emotionen einhergehen, mit der Zeit verändern. Dies hilft oft schon, um das Gefühl zu entwaffnen und danach gewaltfrei und mit Ich-Botschaften gemeinsam zu reflektieren. Dieser Prozess erscheint aufwendig – ist er auch – aber durch regelmäßige Wiederholung wird

das Ganze automatisiert und bringt neben Selbsterkenntnis auch ein gestärktes Gefühl der Verbundenheit mit sich. Auch die Wissenschaft belegt die Annahme, dass sich das Zusammenleben und Beziehungen durch die Fähigkeit der Emotionsregulierung verbessern.


Lisa: Um zum Schluss noch auf deine Masterarbeit einzugehen: was genau untersuchst du hier, und

- Achtung Spoiler - wie werden die Ergebnisse deinen weiteren beruflichen Weg beeinflussen?


Robin: In meiner Masterarbeit habe ich getestet, wie ein Training, das über 3 Monate an einer Hauptschule durchgeführt wurde, und Elemente der Gewaltprävention und Erlebnispädagogik beinhaltet, sich auf die Emotionale Intelligenz bei Kindern auswirkt mit Fragebögen zu 3 Zeitpunkten, wie sich das Verständnis und die Emotionsregulation bei den Kindern verändert. Hier konnten wir eine deutliche Verbesserung feststellen. Zusammen mit ein paar gemeinsamen Freunden aus Kassel stehe ich nun in den Startlöchern für unser Projekt Pataga, mit dem wir dieses Training ausbauen und möglichst vielen Kindern Zugang dazu ermöglichen wollen. Langzeitziel oder Traum ist es, dass eine solche Lehre unter dem Aspekt des Sozialen Lernens auch in das Schulcurriculum aufgenommen und damit vielleicht auch eine Revolution unseres Schulsystem ausgelöst wird.


Lisa: Wenn man sich den Entwicklungsverlauf von Kindern ansieht und versteht, wie viele Kinder schon in frühkindlichen Stadien Konflikte und Trauma erleben, und aufgrund ihrer soziale Umstände die Fähigkeit der Emotionalen Intelligenz gar nicht optimal entwickeln können, stellt sich mir noch die Frage, inwiefern eine solche Intervention wirklich eine Veränderung hervorrufen kann. Bei Benni aus dem Film beispielsweise wird man Zeug*in davon, wie sie von einer (toll erscheinenden) Maßnahme, über Kontakte mit Menschen, denen ihr Wohlergehen wirklich am Herzen liegt, in die andere kommt.


Robin: Da hast du Recht. Natürlich hilft ein solches Training nicht immer und einschneidende Erlebnisse können nicht rückgängig gemacht werden. Ich wünsche mir einfach, dass ein Diskurs gestartet wird, das Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass unser Gesellschaftssystem viele Menschen ausschließt und auch unser Schulsystem veraltet ist. Und trotzdem habe ich gesehen, dass meine Intervention vielen Kindern geholfen hat. Selbst, wenn es nur ein einziges gewesen wäre, hätte es sich für mich gelohnt.



Lisa





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