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Der Handschuh



April 2021, - ja 2021. Seit etwa 40.000 Jahren existiert “menschliches Leben”. Vor 300 Millionen Jahren begann die Evolution von Säugetieren - und mit ihnen sehr wahrscheinlich die ersten Formen der … tadaaaaa: Menstruation!

Ja, ich weiß, wir haben in bisher fast jeder Ausgabe über diese “blutige Angelegenheit” geschrieben. Immer wieder frage ich mich, ob es denn nun nochmal nötig ist. Jedes Mal komme ich zu dem Entschluss, dass es unumgänglich ist.

Diesmal ist der Anlass eine Produktneuheit, die mal wieder den Vogel abschießt. Dass diese “Innovation” von zwei Dudes entwickelt wurde, sehen die beiden selbsternannten “Frauenversteher” wahrscheinlich als puren Ausdrucks des Feminismus. Schließlich fordern sie auf ihrem Instagram-Channel “Power to the Period”. Denn sie wissen:


“Die Periode ist vielerorts immer noch von Scham begleitet.” und wünschen sich “einen unverkrampften Umgang mit der weiblichen Periode"…."Die Periode müsse sein wie Naseputzen" - "was ganz normal Menschliches”.


So true, so true. Doch wie genau war das nochmal? Minus und Minus ergibt? Minus? Also ein “diskreter Umgang” mit von Blut durchtränkten Tampons trägt dazu bei, dass die Periode “endlich kein Tabu-Thema mehr ist”? Hääää?


Don´t get me wrong: super, dass das Thema zur Primetime im Free TV angesprochen wird, aber wer sich den Beitrag oder den Instagram-Account angesehen hat, weiß: die beiden sprechen leider alles andere als offen und schamlos von blutigen Tampons. So fragt zum Beispiel Investor Ralf Dümmel “ich stell mir jetzt so den Kammeradschaftsabend (beim Bund) vor und der eine sagt: Mensch, ich mach Fußball noch, und das noch... Und Mensch, was machst du denn noch so nebenbei? - Da habt ihr doch viel Spaß, wenn du anfängst zu erklären, was deine Passion so in Zukunft ist?!” - Gelächter, es wird vom pink verchromten Lieferwagen erzählt. Also doch alles nicht so alltäglich, wie Naseputzen. (Und wie passend, dass natürlich das Fußball Beispiel hier gedropt wird!)


Die Frage nach Umweltfreundlichkeit, bei einem einzeln (in Plastik) verpackten Single-Use Plastikprodukt spare ich mir an dieser Stelle und frage stattdessen: wieso sollen menstruierende Menschen 14,99 Euro für 60 PINKE Einmal-Plastikhandschuhe mit “praktischem Klebestreifen” ausgeben?

Richtig! - damit Männer mit diesem lästigen Thema möglichst nicht mehr in Kontakt kommen - außer natürlich sie können Unmengen Profit daraus schlagen, Frauen das Gefühl zu geben, dass der Anblick und “Gestank” ihrer “Hygieneprodukte” unzumutbar seinen.

Um diese Produktvorstellung in den Worten der weiblich gelesenen Investorinnen der TV Show abzuschließen: “aber wirklich ein tolles Design!” - nee, echt jetzt: so passend dieses pink. Das lieben doch Frauen und Mädels (Zielgruppenbeschreibung).


Anyways, ich bin jedenfalls unglaublich glücklich, dass Pinky Gloves als Inspiration für ein weiteres Produkt gedient hat, was nun wirklich mal dringend gebraucht wird:


Bluey Gloves - Die hygienische Lösung fürs Urinieren: Einmal-Handschuhe zum sauberen

und diskreten Halten des Penis.

Wirklich: endlich unbedachtes Händeschütteln (lol ach nee, Covid und so). So wenige Männer haben nach dem Pinkeln Zugang zu fließendem Wasser und Seife.


Powered bei “Unsee the known”, ein tolles Projekt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat sexistische Produkte und Objekte durch die Entwicklung von humorvollen Alternativen zu entlarven und so Missstände aufzuzeigen.



Nachtrag: Aufgrund der hohen medialen Aufmerksamkeit und Debatte rund um Pinky Gloves, haben die Entwickler die Produktion eingestellt.



Von Lisa



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